Unsere Mitglieder und Schüler stellen sich vor und schreiben über ihre Erfahrungen im Kempokan

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22.04.2017 – Heute sind es genau 4 Jahre, seitdem ich mit dem Kempo Training bei Sensei Thomas angefangen habe. Eine der guten Entscheidungen, die ich bislang in meinem Leben getroffen habe.

Ich hatte schon früher vor, mich mit Kampfkunst zu beschäftigen, um Techniken für Selbstverteidigung zu lernen und meinen Körper fit zu halten. Unser Sohn Alexander war bereits in der Kindergruppe, in der ich auch das Training immer wieder beobachtet habe und was mich überzeugt hat „endlich“ selbst auch mit dem Training anzufangen.

Jetzt ist es für mich nicht nur wichtig Kampfkunsttechniken für die Selbstverteidigung zu lernen. Auch die Konzentration auf die Atmung und der geistige Fokus können vertieft werden – und zwar nicht nur während der Trainings. Für mich ist es entscheidend, das, was ich im Training lerne, auch im privaten und beruflichen Leben umsetzen zu können. Manchmal ist dies nicht allzu einfach, aber wenigstens denke ich immer wieder daran. Ich bin immer auf das nächste Training gespannt und neugierig. Denn durch das Kampfkunsttraining des Kempokan kann man unendlich viel über sich selbst lernen.

Anton, Informatiker

Zum ersten Mal bin ich ins Training gekommen, als ein Freund mich fragte, ob ich nicht auch mal mitmachen möchte. Ab da sind meine Freude und mein Interesse an der Kampfkunst stetig gestiegen und inzwischen gehört es für mich zum Alltag, regelmäßig abends ins Training zu gehen.

Raffael – Student der Japanologie

„Ich begann mein Training im Kempokan im Jahre 2014. Nach dem Einstieg in die sanfte Kampfkunst Taijiquan (nach einigen Jahren Yoga) bin ich bald auch sehr neugierig auf die weiteren Kampfkunstarten des Kempokan wie Shaolin Kempo und Jiu Jitsu geworden (die Shaolin Kampfkunst und Tradition hat mich immer schon begeistert und Bewegung mit Energiearbeit sowieso). Und nach dem Probetraining war es für mich schon ziemlich gleich klar: das möchte ich auch lernen! Diese Mischung aus Respekt, Shaolin Tradition, Höflichkeit, Konzentration, Aufmerksamkeit, Kraft aus dem Hara/der Mitte, Ruhe/Meditation, Schnelligkeit, Atmung, Anspannung und Loslassen, Rituale, Geisteshaltung, Atmosphäre im Training, Disziplin, kraftvolle und weiche fließende Bewegungen, Nähe und Distanz, Yin und Yang – das ist für mich wie eine Essenz von all den Dingen, die das Leben eigentlich ausmachen. Und es gibt noch etwas ganz Entscheidendes: dein Lehrer, dein Sensei – wenn man einen guten Lehrer hat, kann man unendlich dankbar sein und das bin ich im Kempokan!  Ich freue mich auf jedes Training, es ist anspruchsvoll, eine große Bereicherung und es macht vor allem sehr viel Spaß!

Welche Bereicherung und Veränderung das Training für mich im Alltag mit sich bringt, bzw. wie verhält es sich mit der Lebenszeit außerhalb des Dojos/der Trainingszeiten im Job und im Familienalltag? Ich stelle zunehmend fest, dass es etwas mit mir macht, mich verändert: meine Mitte/Balance wird stärker und es hat Auswirkungen auf das Prioritäten setzen oder was ich als Priorität empfinde. Und auch auf die Gelassenheit … – Gradmesser sind hier eigentlich die schwierigen, hektischen und ‚stressigen‘ Situation im Job oder auch mal im Familienalltag mit Kindern (Work-Life-Balance) – hier möchte jeder seine Aufmerksamkeit haben und das klappt ja auch nicht immer reibungslos. Das Kampfkunsttraining stärkt mich und erinnert mich immer wieder an die Kunst in der Mitte zu bleiben….und es immer wieder neu zu probieren. Sie trainiert auch den Blick für die Kunst ‚im richtigen Moment das Richtige zu tun‘.  Auch die Selbstregulation profitiert davon. Das ist etwas, was nicht nur Kindern (mein Sohn – 12 Jahre-  trainiert ebenfalls im Kempokan in der Jugendabteilung), sondern auch uns Erwachsenen gerade in der heutzutage mit Informationen und Anforderungen vollgestopften Umwelt sehr guttut. Ich könnte hier sicher noch etliche Seiten über die positiven Effekte und unsere besondere Kampfkunstschule schreiben…(sicher bin ich auch vom ‚Kampfkunstfieber‘ gepackt, da es mittlerweile zu einem sehr großen Teil in meinem Leben geworden ist) ……ABER:  probiert es einfach aus, auch oder gerade wenn Disziplin erforderlich ist, es lohnt sich total!“

 Christina – B.A. Social Scientist – Personalreferentin/Marketing in einem international tätigen Consultingunternehmen

„In meinen Job im internationalen Verkauf, ist u.a. sicheres Auftreten und Selbstbewusstsein sehr wichtig. Vor 6 Jahren, als ich im Kempokan anfing, standen mir diese persönlichen Eigenschaften auch manchmal im Weg. Das Jiu Jitsu Training hat mir, neben den körperlichen Aspekten, auch sehr geholfen manche persönliche Eigenschaften besser zu kanalisieren. Und außerdem: wenn du nach 10 Stunden Bürojob ins Training gehst, ist nach kurzer Zeit, nach ein paar Würfen der Alltag aus deinem Kopf. Einfach super!! Ich war auch in anderen Kampfkunst Dojos, deshalb weiß ich den respektvollen Umgang miteinander und das anspruchsvolle technische Training hier sehr zu schätzen.“

Christian Jaramillo-Arriagada – International Account Management

„Mein Einstieg in die Kampfkunst fing vor etwa 10 Jahren an, als ich mit dem vietnamesischen Kampfsport Viet Vo Dao (VVD) in Berührung kam. Ich trainierte damals mit etwa sechs bis sieben Personen unterschiedlicher Graduierung in einer Sporthalle in Wieblingen. VVD, so wie ich es beigebracht bekam, beruhte hauptsächlich auf körperlicher Härte: in der Halle wurde ohne Matten auf einen Holzboden auf eine auf fast Vollkontakt ausgerichtete Art und Weise trainiert. Verletzungen waren daher leider fast unvermeidlich.

Der Umgang des Trainers, eines „zweiten Dangs“ wie die Schwarzgurtträger traditionell genannt wurden, mit uns und der VVD-Schüler untereinander war freundlich und höflich. Hin und wieder leiteten auch andere Dangträger das Training; diese zeigten sich im Gespräch über Technik und Hintergründe für mich als neugierigen Schüler leider sehr verschlossen und unzugänglich. Somit wurde VVD für mich eine unverständliche Welt in die ich inhaltlich aus eigener Kraft nicht weiter einzudringen vermochte, eine Kampfsportwelt die hauptsächlich auf bedingungslose Annahme und Akzeptanz der gezeigten Technik und Tradition beruhte. Auf Nachfrage zum Wie und Warum wurde häufig mit “ … das ist Tradition, mach‘ und frage nicht so viel“ geantwortet, eine für mich unbefriedigende Antwort.

Im Jahr 2006 zogen meine Familie und ich um. Zu der Zeit besuchte ich, um Verletzungen zu vermeiden, das VVD-Training immer weniger. Zufällig las ich in einer Zeitschrift, dass es in der Nähe des neuen Wohnortes ein Kampfkunstdojo mit dem Namen Kempokan gab. Da Kampfsport mich nach wie vor interessierte, besuchte ich an einem Abend das KK-Training und nahm eine Woche später an einem Probetraining teil. Was mir direkt auffiel war der andere, schülerbezogene Umgang des Kampfkunstlehrers. Im Unterschied zu VVD geht der Lehrer, Sensei genannt, im Training auf verschiedene Aspekten des KK ein: Technik und Bewegungen werden mit viel Verständnis für Anatomie und Physik erklärt, auf die wichtige Rolle der Atmung wurde eingegangen und vor allem wurde über den Geist oder die richtige Geisteshaltung gesprochen. So zeigte Kempokan mir die wahre Kunst des Kampfes, etwas was im auf Technik beschränktem VVD-Stil vollkommen abwesend da vermutlich unbekannt war.

Gewinnbringend für mich als KK-Schüler ist, dass der Sensei das Shaolin Kempo als System selbst aufgebaut und klar verinnerlicht hat: die konsequente und konsistente Logik des Aufbaus zeigt sich in den drei KK-Säulen Körper, Atmung und Geist, die dem Ganzen eine begreifbare Ordnung verleihen. Neben den gesundheitsförderlichen Techniken und den körperlichen Übungen profitiere ich im Alltag und im Beruf von den Atmungs- und Geistesübungen: die durch den Sensei vorgelebte Kampfkunst ermöglicht es mir, die drei Säulen außerhalb des Dojos, in mein alltägliches Leben zu übertragen und zu integrieren. Wenn man bereit ist, sich tiefergehend mit den drei Säulen des Kempokan zu befassen, Fragen zu stellen und persönliche körperliche und geistige Veränderungen zuzulassen, erfährt man, welche Stütze und Halt die Kampfkunst einem im Leben geben und sein kann.“

Hans, Physiker

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„Als Jugendlicher begann ich mit dem Kampfsporttraining im Shotokan Karate. Nach ein paar Jahren Training durfte ich regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen, da die Techniken im Shotokan Karate alle wettkampftauglich sind und beim Kumite nur mit 1-cm-Stopp-Techniken zum Kopf bzw. mit Körperkontakt oberhalb des Gürtels gearbeitet wurde. Mit der Katamannschaft konnte ich ein paar Wettkampferfolge erreichen. Ich trainierte damals im Polizeisportverein Grün-Weiss in Ludwigshafen am Rhein unter dem Trainer Rainer Weber. Diszipliniert lehrte er uns die Grundschule des Shotokan Karate. Wir liefen die Halle in Bahnen auf und ab und übten immer nach der gleichen Art und Weise. Es begann mit einer Viertelstunde Aufwärmtraining, danach folgte die Grundschule. An einem Tag in der Woche wurde nur Kata unterrichtet und vor Wettkämpfen trainierten wir täglich. Meinen sportlichen Werdegang beendete ich nach immer länger werdenden Trainingspausen mit dem 2. Kyu (brauner Gürtel), da ich als junger Erwachsener nun andere Interessen hatte.

Nach längerer Pause und zwei Kindern später fand ich vor ca. dreieinhalb Jahren zum Kempo Training. Dieses baut auf den mir erstaunlicher Weise noch bekannten Shotokan Karate Techniken auf, doch vor allem verwunderte mich, dass die Grundtechniken des Shotokan Karate nach jahrelanger Trainingspause wieder abrufbar sind. Vor dem Trainingsbeginn geht es unterhaltsam und lustig zu. Das Training selbst ist immer abwechslungsreich, angefangen mit dem Aufwärmtraining über die Grundschule hin zur Selbstverteidigung, und beinhaltet eine wahnsinnig große Anzahl von unterschiedlichen Techniken, die darüber hinaus im Nahkampf und der Selbstverteidigung besonders wirkungsvoll sind, denn die Kempo Techniken werden schnell und in hoher Anzahl in kurzer Distanz zum Trainingspartner sicher angebracht. Die Techniken werden auf verletzliche Punkte des Körpers gerichtet und eignen sich daher nicht für Wettkämpfe. Seither hat die Kampfkunst meine Lebenserfahrungen positiv bereichert. Mein neuer Sensei Thomas Schmidt-Herzog hat mir nicht nur das besonders abwechslungsreiche und technisch besonders vielfältige körperliche Kempo Training gezeigt, er brachte mir auch den Beginn eines mentalen Weges näher. Diesen ganzheitlichen Weg möchte ich mit seiner Hilfe sowie allen Trainingskameraden, hoffentlich ein Leben lang, beschreiten. Ich stehe heute am Anfang meiner körperlichen und geistigen Kräfte und wünsche mir in Zukunft über das Kempo Training hinaus auch die anderen Kampfkünste des Kempokan (Jiujitsu, Eskrima und Kickboxen) erlernen zu können.“

Joachim

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„Jetzt sind es fünfzehn Jahre her, dass damals mein bester Freund mir ständig, mit steigender Frequenz, in den Ohren damit lag, dass ich doch endlich mal mitkommen sollte zu dem Kampfkunstunterricht, an dem er schon seit einigen Jahren mit Freude teilnahm. Aber warum sollte gerade ich denn Kampfkunst machen? Ich hatte noch nie zuvor irgendetwas in dieser Richtung gemacht, und besonders talentiert bin ich auch nicht.

Er schwärmte mir immer wieder vor von seinem Lehrer und dass ich mir den Unterricht doch wenigstens mal anschauen sollte. Die anderen Mittrainierenden seien auch alle sehr nett, der Unterricht würde mir bestimmt sehr gut tun und zur Selbstverteidigung würde ich auch viel lernen können.

Als dann der Sensei wieder von einem seiner Taiwanaufenthalte zurück war, bin ich mal mitgegangen – das  im Mai 2000…

Nach dem ersten Training wollte ich nie mehr hingehen… alles war so neu, so anders, so fremd: die Aufstellung nach Graduierung, das Verneigen vor dem Lehrer und den Anderen, das Sitzen im Seiza, so viele Körperübungen, die ich noch nie vorher gesehen hatte und dann auch noch das mit den Schlägen und Tritten mit Kampfschrei. Ich hatte viele neue Eindrücke, die mich erst einmal erschlugen und mir auch Angst gemacht haben. Wer begibt sich schon freiwillig in die Höhle des Löwen? ´Einmal und nie wieder, jetzt hat mein Kumpel ja seine Ruhe, ich habe es mir ja angeschaut`‚ dachte ich mir…

Nach einigen Monaten war schon allen in meinem Bekanntenkreis klar, dass bei mir montags und freitags abends das Training absolute Priorität hat – irgendwann hat mich dann auch niemand mehr gefragt, ob ich freitags abends schon was vorhabe. Und trotzdem gab es und gibt es immer wieder Phasen in denen ich denke, ´das schaffst du nie`, aber die Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich durchhalten muss und  nicht so viel nachdenken darf, sondern handeln muss. Immer wieder üben und üben, und dann merkst du auf einmal, du hast es geschafft, du hast durchgehalten. Und das hat mich weitergebracht, immer ein kleines Stückchen mehr, im Training, sowie Beruf und privaten Leben.

Es gab aber auch Tage, an denen war ich zu müde zum Unterricht zu gehen, einfach am Ende mit den Nerven oder auch körperlich so sehr erschöpft von der Arbeit. Aber irgendwie habe ich es immer wieder geschafft, mich doch noch aufs Fahrrad zu schwingen, auch wenn es draußen kalt und nass war, so schmuddelig, dass man auch keinen Hund rausschicken würde, wie man so schön sagt. Ein Teil in meinem Körper hat sich immer wieder daran erinnert, dass ich mich nach dem Training immer besser gefühlt habe, und dieser Teil in mir war die Stimme die mich motiviert hat, die mir den Tritt in den Hintern gegeben hat, die meine Schweinehunde überwältigt hat. Nach dem Kampfkunstunterricht bei Thomas hatte sich die Abgeschlagenheit verwandelt in ein wohliges Ausgepowertsein, ein Gefühlt von kraftvollem ‚Ausgepowertsein’. Man hat sich kraftvoll und geistvoll bewegt. Und so ist es in mir gewachsen, der Wunsch danach nicht nur montags und freitags abends zum Unterricht zugehen, sondern dass was unser Sensei lehrt umzusetzen auf das ganze Leben. Ich stelle mittlerweile alles andere hinten an und bin froh, dass mein lieber Freund mich damals so sehr genervt hat…“

Catrin, Erziehungswissenschaftlerin