Das Taijiquan Training umfasst drei Hauptbereiche. Diese sind:

  • Taiji Jibengong 太极基本功 – Grundlagenübungen
  • Taiji Taolu 太极套路 – Formen & deren Anwendung
  • Taiji Tuishou 太极推手 – Schiebende Hände

I. Taiji Grundlagen (太极基本功)

Je nach Lehrer und Stil werden im Taijiquan Unterricht verschiedene Basisübungen gelehrt, die zum Teil aus dem Taijiquan selbst, zum Teil aus dem Qigong oder aus anderen Systemen stammen. Wir üben im Unterricht des Kempokan Taijiquan unter anderem folgende Grundlagen bzw. Basissequenzen:

  • Zhanzhuang Gong (站桩功) – Stehen wie ein Pfahl: Standübungen zur Erdung und zum Aufbau von Struktur und Entspannung
  • Fangsong Gong (放松功) – Methoden zur Entspannung und Lösung von Blockaden
  • Taiji Bufa (太极步法) – Stand- und Schrittarbeit: Meditation in Bewegung
  • Yangsheng Gong (养生功) – Lebenspflege: Methoden, das Leben zu pflegen und zu nähren
  • Ba Duanjin (八段锦) – Die acht edlen Brokate: Dehnen, Strecken, den Lauf des Qi stärken
  • Wu Qinxi (五禽戏) – Das Spiel der fünf Tiere: Tierübungen für mehr Gesundheit und Energie
  • Huichun Gong (回春功) – Zurück zum Frühling: Methoden, sich wieder jung zu fühlen und auszusehen

II. Taolu (套路) – Formen

1. Waffenlose Formen

Taolu bezeichnen festgelegte Bewegungssequenzen im Taijiquan. Dies ist die uns Westlern bekannteste Form des Taijiquan, der fast jeder bereits einmal im Fernsehen oder sonstwo begegnet ist: man sieht eine Gruppe von alten Chinesen, die sich frühmorgens in einem Park getroffen haben und gemeinsam Taiji-Bewegungen ausführen.

Man bewegt sich in vorgeschriebener Weise in alle Himmelsrichtungen und führt dabei Taiji-Bewegungen aus. Viele Formen werden nach der Anzahl ihrer Bewegungen benannt, so zum Beispiel die 24er-Form (Pekingform) bestehend aus 24 Bewegungen, die 32er Schwertform oder die traditionelle 108er Langform. Neben den Solo-Formen gibt es ja nach Stil auch noch Partnerformen, also festgelegte Bewegungssequenzen, die man in Kooperation mit einem Partner ausführt.

2. Waffenformen

Im Taijiquan gibt es, je nach Stilrichtung, verschiedene Waffenformen. Die Waffenformen werden meist erst dann gelehrt, wenn der Schüler die waffenlosen Formen beherrscht.

Die gebräuchlichsten Waffen, die im Taiji Verwendung finden, sind:

  • Schwert (Jian, 剑)
  • Säbel (Dao, 刀)
  • Langstock (Gun, 棍)
  • Speer (Qiang, 枪)

Aufgrund der Nähe zum Daoismus bevorzugen die meisten Taijiler das Schwert.

Auch in den Waffenformen gibt es Solo-Formen und Partnerformen. Bei den Partnerformen treffen dann auch ungleiche Waffen aufeinander: der eine Partner verwendet z.B. das Schwert, der andere die Lanze.

Darüber hinaus werden in manchen moderneren Formen des Taiji auch andere Gegenstände in die Übungspraxis mit einbezogen, wie zum Beispiel der chinesische Fächer, der nur bedingt als Waffe einsetzbar ist.

III. Tuishou (推手) – Schiebende Hände

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知己知彼,百战百胜

Wer sich selbst kennt und wer seinen Gegner kennt, der wird in 100 Schlachten siegreich sein

Das Tui Shou bezeichnet das Üben des Taijiquan mit einem Partner. Während man in der Form lernt, sich selbst zu verstehen, sein Gleichgewicht zu beherrschen, sich auf sich selbst konzentrieren kann, geht es im Tuishou darum, die Energie des Partners zu verstehen. Das Tuishou hebt also das Formtraining auf ein neues Niveau.

Aufbauend auf verschiedenen Einhandübungen und Zweihandübungen bringt man im Tuishou verschiedene Bewegungen aus den Formen in die Anwendung am Partner. Hier lernt man den kämpferischen Aspekt des Taijiquan verstehen – wobei es immer darum geht, größerer Kraft nachzugeben und den Gegner mit seiner eigenen Energie zu überwinden.