Das Taijiquan ist ein aus der traditionellen chinesischen Kampfkunst entwickeltes Übungssystem für Körper und Geist.

Taiji (太极) ist ein Begriff aus der alten chinesischen Philosophie und bedeutet soviel wie „höchster Pol“, „höchstes Extrem“. Damit ist im übertragenen Sinne die Einheit von Yin und Yang gemeint (siehe: das Taiji Symbol).

Quan (拳) bedeutet Faust und steht in China für Kampfkunst (Quanfa, 拳法). Die meisten der chinesischen Kampfkünste tragen das Wort Quan in ihrem Namen. Taijiquan bedeutet also die Kampfkunst des höchsten Pols; ein weiterer möglicher Name wäre Kampfkunst der Harmonie von Yin und Yang. Durch die Übung des Taijiquan lernt man mit sich selbst in Harmonie zu kommen, indem man das Yin und das Yang in seinem Leben harmonisiert. Darüber hinaus kann man sich mit Taijiquan verteidigen, indem man den Konflikt zwischen Gegner und sich harmonisiert und so zu einem Ende bringt. Man lernt im Taijiquan eine Form der Selbstverteidigung, die nicht auf roher Muskelkraft beruht. Deshalb ist sie sehr gut für Frauen geeignet.

Kennzeichen des Taijiquan ist, dass man sich extrem langsam bewegt. Das hat seinen guten Grund: man lernt, den Körper ganz genau auszurichten, eine gute Struktur aufzubauen, und die Atmung mit der Bewegung zu koordinieren. Dann lernt man, sich innerhalb dieser Struktur zu entspannen, äußeren Kräften nachzugeben, sie in sich aufzunehmen, und dann auch wieder abzugeben.

Taijiquan und Qi

Qi ist die innere Energie des Menschen. Durch die weichen und fließenden Bewegungen des Taijiquan wird die innere Energie gestärkt. Das macht den Körper gesund und den Geist klar. So kann man sich durch das Training des Taijiquan regenerieren und revitalisieren. Das Taijiquan wird in der chinesischen Medizin häufig eingesetzt, um verschiedenste Krankheiten zu heilen, oder um den Körper so zu stärken, dass er erst gar nicht krank wird.

Da man im Taijiquan lernt, sich im Einklang mit den Gesetzen der Natur zu bewegen, ist diese Kunst nicht nur gut geeignet um sich gegen Krankheiten und Angreifer zu schützen, sondern sie birgt auch eine tiefe Philosophie, die Einsicht in das Wesen der Welt vermittelt. Wer Taiji übt, so sagen die Chinesen, wird gesund, stark und weise. Die Weisheit des Taijiquan wird gewonnen aus einer auf körperliche Bewegung umgesetzten Philosophie, die aus dem Daoismus kommt. Deshalb wird das Taijiquan auch „Meditation in Bewegung“ genannt.

Das Training des Taijiquan hat viele Vorteile. Doch um diese Vorteile für sich zu erlangen, muss man Geduld haben. Doch es lohnt sich, denn das Taijiquan besteht aus vielen faszinierenden Etappen und ist ein Weg, der bewusst Schritt für Schritt gegangen wird. Auf diesem Weg erschließen sich dem Übenden mit jedem Schritt neue Einsichten in die Kunst des Taijiquan und in die Prinzipien der Welt. Wer das schafft, für den wird Kampfkunst zu Lebenskunst.